Am vergangenen 13. Juni hatte die Mobbing asbl im Beisein des Arbeitsministers Nicolas Schmit zu einer Pressekonferenz geladen. Dies war die Gelegenheit anhand der neuesten Statistiken die aktuelle Lage betreffend Mobbing am Arbeitsplatz darzustellen und zu analysieren.

Laut der Leiterin der Mobbing asbl Monique Breisch nimmt die Zahl der Fälle mit denen sich ihre Mitarbeiter tagtäglich konfrontiert sehen in der Tat seit Jahren stetig zu. So wurde die Beratungsstelle im Jahre 2017 beispielsweise 1760 Mal telefonisch kontaktiert und behandelte im selben Zeitraum 201 Dossiers. Insgesamt kann man also sagen, dass in einer Arbeitswelt in welcher es für die Arbeitnehmer sowieso immer schwerer wird eine gesunde Work-Life-Balance aufrecht zu erhalten, die Problematik des Mobbing das Arbeitsumfeld zusätzlich belasten kann, und dies mit zum Teil verheerenden Folgen für die Betroffenen. So äußerten im vergangenen Jahr 57 Personen im Gespräch mit den Mitarbeitern der Mobbing asbl Suizidgedanken und dieses Jahr haben bereits 8 Personen versucht sich das Leben zu nehmen. Eine erschreckende Bilanz, welche die dramatischen Folgen einer eskalierenden Konfliktsituation am Arbeitsplatz mehr als verdeutlicht. Die vorgelegten Statistiken zeigen, dass die Gewerkschaften oder die Betriebsräte von den betroffenen Personen nicht primär kontaktiert werden, sondern es wird erst an anderer Stelle Hilfe gesucht. Hier besteht also in dieser Hinsicht noch Nachholbedarf in punkto Information und Betreuung.

Positiv zu bewerten ist allerdings, dass allgemein das Bewusstsein für die Problematik steigt, und dies auch in den Betrieben. Tatsache ist, dass immer mehr Betriebe Schulungen organisieren und auch bei bestehenden Fällen die Berater der Mobbing asbl anhören, um gemeinsam nach tragfähigen Lösungen zu suchen.

Laut Monique Breisch ist es aber auch dringend notwendig via Gesetz einen legalen Kader zu schaffen, nicht zuletzt um eine einheitliche Definition im Kampf gegen Mobbing zu haben.

In der Tat basiert die Mobbing asbl sich auf die Definition von Professor Dr. Heinz Leyman, eine Herangehensweise, welche immer öfters von der Gegenseite in Frage gestellt wird.

Momentan fehlen auch Regeln, wie ein Opfer juristisch gegen eine Person vorgehen kann, von der sie gemobbt wird. Bislang vertraute man auf ein Abkommen von 2009, das zwischen den Sozialpartnern eingegangen wurde.

Arbeitsminister Nicolas Schmit betonte man sei aktiv dabei ein Gesetz auszuarbeiten. Leider würde es die Zeit nicht mehr erlauben diesen Gesetzesentwurf noch in dieser Legislaturperiode vorzulegen. Er würdigte die in seinen Augen wichtige und notwendige Arbeit der Mobbing asbl und sicherte ihr seine Unterstützung auch weiterhin zu. Auch sollen die nötigen finanziellen Mittel zur Verfügung gestellt werden um es der Mobbing asbl zu erlauben ihre Arbeit weiterzuführen.

Obwohl die Problematik des Mobbing in den letzten Jahren immer mehr in den Fokus von Arbeitgebern und Arbeitnehmern gerückt ist, wird noch nicht genug getan, um Opfern zu helfen und Mobbing zu stoppen.

So wird nach jetzt schon 20 Jahren Betreuung von Mobbingopfern, der Mobbing asbl die Arbeit nicht ausgehen.

Mobbing ASBL