Am 25. Juni 2019 fand die 4. Sitzung der Arbeitsgruppe „Gratuité dans les transports publics“ zwischen Vertretern der CFL und beider Gewerkschaften statt.

Arbeitsgruppe trifft keine Entscheidungen

Damit eines von vorn herein klar ist, eine Arbeitsgruppe ist keinesfalls ein Gremium, das Entscheidungen treffen kann. Es handelt sich um eine Gruppe, welche Vorschläge ausarbeitet bzw zur Kenntnis nimmt und Denkanstösse gibt. Entscheidungen in Punkto Restrukturierung können allenfalls von der Délégation Centrale, dem obersten Personalvertretergremium getroffen werden.

Ein Schelm, wer dabei Böses denkt

Augenscheinlich wollte man es sich seitens der CFL sehr leicht machen und die Gewerkschaften vor vollendete Tatsachen stellen. Bereits in der AV-Sitzung von voriger Woche wurde seitens der AV-Verantwortlichen bekannt gegeben, dass die Arbeitsgruppe ihre Aufgaben abgeschlossen hätte. Die Verwunderung bei der Personalvertretung war groß, zumal einige Vertreter ja selbst in besagter Arbeitsgruppe mitwirken. Auf Grund der Aussagen der AV-Verantwortlichen anlässlich der trimestriellen Sitzung am vergangenen 20. Juni, fand umgehend ein Gespräch zwischen Generaldirektor Marc Wengler und der SYPROLUX-Präsidentin statt, So wurde verhindert, dass die Sozialpartner abgespeist wurden und weitere Schritte in diesem Dossier an der Arbeitsgruppe vorbei in die Wege geleitet werden. Man wollte sich allem Anschein nach hinter dem Rücken beider Gewerkschaften verstecken, um die Zwischenergebnisse schon als fest eingetütet zu präsentieren. Sogar Informationsversammlungen für das Personal wurden schon festgelegt.

Des Weiteren sei hier nochmals angemerkt, dass in der Sitzung des Comité Social de Consultation (Comité Mixte) vom 07. Mai 2019 ein klarer Auftrag an die Arbeitsgruppe erging, und zwar ein eventuelles Konzept zu sogenannten “guichet-accueil” in definierten Bahnhöfen zu untersuchen. Die Sozialpartner könnten sich ohne weiteres ein solches Konzept unter anderem in Ettelbruck, Howald, Bettemburg, Rodange, Wasserbillig vorstellen. Solch ein Konzept würde sicherlich den Dienst am Kunden steigern.

Bereits in der ersten Sitzung der Arbeitsgruppe unterbreitete der SYPROLUX den Anwesenden die Idee der sogenannten “open-space-office” (guichet-accueil). Doch augenscheinlich hatte dieser Vorschlag es nicht bis auf die “fiche de travail” der AV-Verantwortlichen geschafft. Verwunderlich an und für sich, da sogar Minister Bausch diese Idee positiv aufnahm. Mit Befremden nahmen die Sozialpartner zur Kenntnis, dass die AV-Verantwortlichen sich ihre Ideen vom Minister absegnen liessen, bevor die Arbeitsgruppe ihre Arbeiten abgeschlossen hatte bzw. eine Entscheidung der Délégation Centrale vorliegt.

Weitere Schritte

1.- Der Service EI benötigt zusätzliche “agent d’accueil/chef de surveillance”. Dieses Profil wurde erweiterte mit Aufgaben aus den Bereichen Information und Service. Den Kolleginnen und Kollegen im AV-Aussendienst wird die Möglichkeit geboten sich für diese Laufbahn zu melden. Dafür muss eine 3-monatige Grundausbildung absolviert, sowie anstehende Examen absolviert werden.

2.- Genau so wichtig ist die Information an unsere Kolleginnen und Kollegen, dass die Sozialpartner darauf beharren, das Konzept der “guichet-accueil” zu analysieren, besonders im Rahmen der zukünftigen pôles d’échange und der Umsetzung des Park&Ride-Konzeptes. Laut Aussagen der AV-Verantwortlichen, soll diese Forderung EF-Ressortdirektor Marc Hoffmann mitgeteilt werden.

Chef de train nicht in Frage gestellt

Als positiv kann man allerdings die erweiterte „fiche de poste“ unserer Zugbegleiter betrachten. Zahlreiche neue Aufgaben sind vorgesehen und dieser Berufsstand spielt in Zukunft eine noch größere Rolle im Erscheinungsbild der CFL. Des Weiteren wird die Funktion des “chef de train”, welche Bestandteil unseres RGEs ist, ebenfalls in der “fiche de poste” vermerkt werden. Dies ist besonders wichtig für unsere Kollegen und Kolleginnen mit Blick auf ihre Sicherheitsaufgaben an Bord eines Zuges.

Reaktion auf die Anmerkung vom Landesverband über eine Polizeieinheit für den öffentlichen Personennahverkehr.

In jener Anmerkung erhofften sich die Vertreter vom Landesverband, dass wir als SYPROLUX von unserer langjährigen Forderung einer spezialisierten Polizeieinheit „etwas abrücken“.
Auch wenn gelegentlich die Hoffnung zuletzt stirbt, so ist sie in diesem Fall schon mausetot. Als SYPROLUX werden wir auch nicht nur einen Zoll von dieser Forderung abrücken.
Nach zahlreichen Übergriffen auf unser Zugpersonal wird die Forderung nach einer solchen Polizeieinheit eher noch intensiver, denn die Sicherheit eines jeden Mitarbeiters ist von kruzialer Bedeutung.
Die LV-Kollegen sollten viel lieber von ihrer “Fake news-Schiene” abrücken. Es ist billige Angstmacherei zu behaupten eine
Polizeieinheit für den öffentlichen Transport hätte negative Auswirkungen auf den Beruf des Zugbegleiters. Denn ein PAT war bis dato und ist kein Hilfsscheriff. In unseren Nachbarländern gibt es solche spezialisierten Einheiten in den Polizeikorps schon, mit durchwegs positiven Resultaten. Solch eine eigens ausgebildete Polizeieinheit wäre immer einsatzbereit im und um den öffentlichen Transport herum.

Abschliessend bemerken wir noch, dass der SYPROLUX am 11. Juli 2019 eine Unterredung mit Mobilitätsminister François Bausch hat.



Luxemburg, den 28. Juni 2019
Mylène Bianchy, Präsidentin des SYPROLUX