Es ist fast schon üblich, dass bei jedem auch so kleinem Zwischenfall so manch besorgter Bürger, eine der modernsten Waffen unserer Zeit zückt, nämlich das Smartphone. Ganz fix wird ein Video gedreht, Fotos geschossen und ehe man sich umsieht, landet das vermeintliche Beweismaterial über Sozialplattformen im unendlichen Netz.

Hemmschwelle fällt weiter

Rezentes Beispiel ist der „Zwischenfall“ in Mersch. Hier wurde ein Fahrradfahrer, der in einen bereits überfüllten Zug einsteigen wollte, von unserer Kollegin gebeten wieder auszusteigen und doch bitte auf den kurz darauffolgenden Zug zu warten. Eigentlich handelt es sich hier nicht um einen Zwischenfall, sondern um eine normale Vorgehensweise wie sie leider regelmäßig stattfindet, wenn die Sicherheit der Passagiere in irgendeiner Form nicht gewährleistet werden kann. Und ein überfüllter Zug, ist sonder Zweifel solch ein Risiko.

So wäre auch sicherlich keine Polemik entstanden, wenn nicht dieses unsägliche Video aufgetaucht wäre. Der Sachverhalt wurde in der Stellungnahme unserer Präsidentin ausreichend kommentiert und ins richtige Licht gerückt, demnach erübrigt sich jeder weitere Kommentar.

Allerdings kann und will ich nicht über die Reaktion der CFL hinwegschauen. Leider kam es bis heute weder zu einer Stellungnahme seitens der Hierarchie, noch zu einer Unterstützungsbekundung gegenüber der Kollegin. Hat es wirklich den Anschein, als ob die CFL-Obrigkeit sich nicht hinter sein Personal stellen wolle oder könne? Dies wäre nicht nur bedauerlich, sondern aus Sicht einer Kommunikationsstrategie nicht rühmlich.

Das Ministerium muß endlich reagieren

Die Zugbegleiter sind leider immer häufiger Angriffen ausgesetzt. Wir fordern schon seit Monaten eine Zusammenkunft des „Comité de pilotage de la sécurité dans les transports publics“, ein solches Treffen ist heute noch nicht erfolgt. Leider scheint auch hier das Interesse des Ministeriums sehr gering zu sein, gut gefüllter Terminkalender hin oder her. Wir bleiben weiter am Ball und werden unsere Forderung nach einer „Unité de police dans les transports publics“ Minister Bausch ins Gedächtnis rufen. Eine Forderung, der er selbst zugestimmt hat, als er noch beide Kappen, die der Mobilität und der inneren Sicherheit trug. Als SYPROLUX gehen wir mal stark davon aus, dass er seinen Nachfolger, Henri Kox gebrieft hat. Angst vor der eigenen Courage, bzw Mangel an politischem Willen ist hier fehl am Platz.

Sanitäre Krise

Endlich kamen Lockerungen für die Belegschaft und so langsam kehrt auch in der Arbeitswelt ein wenig Normalität zurück. Natürlich gilt dies nicht für alle Bereiche. Am Freitag nun kündigte die Regierung an, dass der Arbeitgeber die Möglichkeit erhält, ab dem 1. November, das Covidcheck System am Arbeitsplatz einzuführen. Ein solches System könnte schnell zu einem zweischneidigen Schwert werden. Freiheit und Diskriminierung könnten gegebenenfalls sehr eng beieinander liegen. Demnach ist Vorsicht geboten, sollte das System ebenfalls bei den CFL zum Einsatz kommen.

Jugend in Gefahr

Fast 11.000 Jungen und Mädchen im Alter von 10 bis 19 Jahren litten 2019 an Problemen mentaler Gesundheit. Diese Zahl stach mir ins Auge. Wohlgemerkt, dies ist die Zahl aus dem Jahr 2019, dem Jahr vor Beginn der aktuellen sanitären Krise. Die Zahl riskiert also für die Jahre 2020 und 2021 noch mal anzusteigen. Das schockierende ist, allerdings dass diese Nachricht nicht mehr Reaktionen hervorrief. Eine Berichterstattung zu diesen erschreckenden Zahlen, die die UNICEF vorlegte und schon ging man zur Tagesordnung über. Keine nennenswerten Reaktionen von Politik oder Gesellschaft. Leider! Wir sollten doch so langsam mal aufwachen und uns mehr um die Jugendlichen sorgen als sie nur zu belächeln, wenn sie freitags auf die Straße gehen, um zumindest so auf die Gefahren ihrer Zukunft aufmerksam zu machen. Schließlich sind sie die Arbeitnehmer von morgen und diese werden auch dringend benötigt. Doch wie können sich mental angeschlagene Arbeitnehmer in einer immer mehr fordernden Arbeitswelt entwickeln, bzw ihr standhalten? Wir müssen uns also dafür einsetzen, dass es den Jugendlichen gut geht und ein Teil der Lösung ist sicherlich ein ausgeglichenes Familienleben. Dies ist nur möglich wenn das Wohlbefinden auf der Arbeit stimmt. Hier sind für die Zukunft sicherlich noch einige Baustellen bei den CFL an zu gehen. Wir als SYPROLUX werden unseren Teil dazu beitragen.

In eigener Sache

Ich erlaube mir an dieser Stelle im Namen von allen Mitgliedern der SYPROLUX unserer Präsidentin, Mylène Bianchy, die aller besten Glückwünsche anlässlich ihrer Heirat zu überbringen. Auf eine schöne und gesunde gemeinsame Zukunft mit Ihrem Mann.

Francois DUHR